Es gibt kaum einen menschlichen Beruf,
der so alles Untüchtige ausstösst
wie der des Seemanns.

Heinrich v. Treitschke

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Verein zur
 Förderung der historischen Emsschifffahrt e.V.

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Pressespiegel

Hier finden Sie diverses Presseecho - gegliedert nach den verschiedenen Aktionen des Emssaga e.V.

 

„Sonntags Report“

Interview

„Als Wikinger maritimes Bewußtsein stärken“

Emsland. Mit einem nach Originalfunden nachgebauten normanischen Drachenboot fahren in diesen Tagen 14 aktive (Ruder)-Mitglieder des Vereins „Emssaga - Förderung der historischen Emsschiffahrt“ die Ems flußaufwärts. Der Sonntags Report sprach mit dem „Wikinger-Offizier“ Franjo Eilinghoff über Sinn und Zweck dieses vielbeachteten Projektes, das die Männer aus dem Norden am kommenden Freitag, 14. August, in ihren Zielhafen nach Papenburg fuhren wird.

Ist Ihre Unternehmung mehr als eine Art maritimer Abenteuerurlaub in den Sommerferien?

„Ja, das Ziel dieser Aktion entspricht unserem Vereinsziel: Wir sind ein Verein zur Förderung der historischen Emsschiffahrt, und dies ist das dritte Projekt. Es soll uns natürlich einerseits Spaß machen, aber der Weg ist das Ziel. Selbst die 3.000 Arbeitsstunden, die wir in den Nachbau gesteckt haben, schweißen den Verein zusammen und machen uns schon Spaß. Der krönende Abschluß ist die Fahrt, auf die wir uns sehr gefreut haben. Wir hatten anfangs etwas Bedenken, ob das Unternehmen mit einem Schiff dieser Größenordnung überhaupt zustande zu bringen ist.“

Es gehl auch um die historische Dimension der Schiffahrt. Sind Sie da ganz auf die Wikinger festgelegt?

„Nein, keineswegs. Wir haben ja als erstes ein Floß gebaut. Dieses Floß hatte historische Bezüge - ebenso wie die nachfolgende Emspünte - alles Schiffe beziehungsweise Fahrzeuge, die wie das Wikingerschiff auf der Ems gefahren sind. Das nächste Projekt, was wir vielleicht für das Jahr 2004 vor Augen haben, ist eine römische Galeere. Auch die fuhren auf der Ems. Wir sind also keine ,Wikinger', sondern wir sind Leute, die Spaß an dem Ruß und ihrer Heimat haben und das Geschichtsbewußtsein in der Bevölkerung wachrufen oder wachhalten wollen.“

Ihr Verein ist demnach eine Art populär ausgerichtete „Geschichtswerkstatt“, die in lockerer Art und Folge „praxisorientiert“ geschichtliches Wissen vermittelt. Was haben denn die Wikinger mit der Ems zu tun?

„Die Wikinger haben alle Flüsse, die sie von Nord- und Ostsee aufgrund der Breite und der Verhältnisse befahren konnten, angelaufen. So ist zum Beispiel urkundlich erwähnt, daß die Wikinger das emsländische Elbergen, ein Ort in der Nähe von Salzbergen, verwüstet haben. Es ist sicher, daß sie hier gewesen sind. Mitunter wird behauptet, daß die Wikinger die Urzelle der Stadt Rheine - den Falkenhof - abgebrannt haben. Aber das ist durch Geschichtsquellen nicht zu belegen. Damals wurde ja nicht viel aufgeschrieben. Wir sind aber keine Historiker, keine Wissenschaftler. Wir sehen in erster Linie den Spaß und die Information über die Medien.“

„Wikinger-Offizier“ Franjo Eilinghoff macht am Freitag. 14. August, in Papenburg fest. Foto: privat

Sie haben unlängst darauf verwiesen, daß die Wikinger nicht nur die wilden Totschläger waren, sondern sich auch als friedliche Kauf- und Handelsleute einen Namen machten. War das der eigentliche Grund für die weltweiten Wikinger-Expeditionen seitdem 9. Jahrhundert?

„In dieser Zeil ging es den Menschen [...] mehr Kinder, was auch das Erbrecht zu einem wichtigen Faktor machte. Der älteste Sohn erbte, und die anderen mußten sich ,etwas suchen'. ,Suchen' bedeutete in der damaligen Zeit Eroberung - und die Normannen nutzten ihre Schiffe. Sie haben die Welt unsicher, aber auch sicher gemacht. Sie waren nicht nur Kämpfer und Krieger sondern auch ein berühmtes Handelsvolk. ,Haitabu' ist hierfür ein bekanntes Beispiel. Es gibt ja auch nicht nur die „Dakar“ Drachen- und Langboote. sondern auch „Snakar“ und andere Handelsboote.“

Seit 1993 beschäftigen Sie sich mit dem „Wikinger-Projekt“, seit dem vergangenen Jahr laufen die konkreten Planungen, im März wurde das Drachenboot auf Kiel gelegt. Wie eng haben Sie sich an die historisch überlieferten Originalboote gehalten?

„Was die Maße und das äußere Aussehen des Bootes anbelangt, haben wir uns an die Pläne gehalten, die wir aus Schleswig bekamen. Wir haben allerdings nicht - wie es ein befreundeter Verein dort tut - mit ursprünglichem Werkzeug und in historischer Technik gearbeitet. So wurde das Spalten der Holzbretter mittels Kreissäge vorgenommen und nicht mit dem Beitel. Wir sind Kompromisse eingegangen. Das Boot hat moderne Technik an Bord: Auf Verlangen der Wasserschutzpolizei wurden zwei kleine Motoren zum Manövrieren eingebaut. Es gibt eine kleine Kombüse und natürlich eine Toilette... Außerdem verfügt das Boot über einen ,Knickmast' - die Wikinger hatten starre Mastbäume.“

Traditionelle Schiffahrt früher - moderner Schiffbau für den umweltfreundlichen Verkehrsträger Wasserstraße heute. Wollen Sie auch, daß aktuelle maritime Fragen mehr Aufmerksamkeit erfahren?

„Unbedingt. Zum Beispiel denke ich, daß es ein Nachteil ist, wenn Flüsse wie die Ems jetzt von Greven bis Rheine von dem Status Bundes- zur Landeswasserstraße herabgestuft werden und damit der Bevölkerung, den Menschen, die Gelegenheit genommen wird, den Fluß zu nutzen. Umweltschutz muß sein, aber wenn zum Beispiel Personenschiffahrt nicht mehr möglich ist, ist das bedauerlich.“

Ihr Zielhafen ist Papenburg. Warum gerade diese Emsstadt?

„Hier gibt es eine maritime Tradition, die wir schätzen. Wenn wir vor dem Forum Alte Werft festmachen, vor der Meyer Werft mit ihren imposanten Schiffen entlangfahren, zeigt das auch, was für kühne Männer die Wikinger mit ihren 18 Meter [...]

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zuletzt geändert am 18.05.2011

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Quelle: www.emssaga.de > Pressespiegel (http://emssaga.de/pressespiegel/ 29.03.2024 01:28:18)