Vorstandswechsel bei dem Verein Emssaga e.V.

Einbaumtaufe an der Bockholter Fähre

Foto: Johannes Kerstiens

Im Vorstand der Emssaga e.V. (Verein zur Förderung der historischen Emsschifffahrt e.V.) fand nach 25 Jahren ein Wechsel statt. Der langjährige Kapitän des Vereins Herr Dr. Karlo Osthues und der Presseoffizier Franz-Josef Eilinghoff wurden während der diesjährigen Moselfloßtour mit einem Geschenk geehrt und offiziell verabschiedet. Ebenso wurden die Gründer des Vereins Mike Möllers, Egon Runge, Franz-Josef Eilinghoff und K.H. Köster mit einer Ehrung bedacht. Seit 1982 hat sich der Verein dem Nachbau historischer Schiffe gewidmet. Die Emssaga I war der Nachbau eines historischen Emsfloßes und startete 1983 zu einer Emstour von Greven bis Lingen. Es folgte 1993 der Bau der Emssaga II einer historischen Emspünte. Bisheriger Höhepunkt war der originalgetreue Nachbau eines Wikingerschiffes der Emssaga III. Dieses Schiff befuhr die Ems von Emsdetten bis Papenburg.

Alter und neuer Vorstand (vlnr): Dennis Schönweitz, Dr. Karlo Osthues, Franjo Eilinghoff, Johannes Kerstiens, Jörg Streiter, Claus Naarmann, Paul Laukötter. Fehlend: Thomas Fleischer, Jürgen Biermann, Klaus Käschner, Dr. Carlo Osthues. Foto: Jan Laukötter

Bei der Anlandung in den Emsstädten bis Papenburg gab es Volksfeste mit großer Beteiligung der Bevölkerung. Im Jahre 2004 bauten die Mitglieder des Vereins erneut ein Floß mit 18 mtr. Länge, einer Breite von 4,50 mtr. und 15 Tonnen schwer. Dieses Floß ist in den letzten Jahren vielfach zum Einsatz gekommen und hat Flüsse wie Unstrut und Saale, Ems und Weser und in diesem Jahr die Mosel befahren. Der Posten des Kapitäns ging von Dr. Karlo Osthues an Dennis Schönweitz über, der Posten des 1. Offiziers wechselte von Tom Fleischer an Jörg Streiter. Franjo Eilinghoff beendete seine Tätigkeit als Presseoffizier, diese Aufgabe hat Paul Laukötter übernommen.

 

Einbaumtaufe an der Bockholter Fähre

Einbaumtaufe an der Bockholter Fähre

Foto: Johannes Kerstiens

Aus den gefällten Pappeln entlang der Emsauen in Rheine wurde aus einem Stamm von den Mitgliedern der Emssaga e.V. ein Einbaum hergestellt. Die Pappel mit einem Durchmesser von 80 cm wurde mit entsprechenden Werkzeugen von Hand ausgehöhlt und bearbeitet. Dies geschah in 100 Arbeitsstunden. Man versuchte so nach zu empfinden, wie in früheren Zeiten mit einfachen Mitteln fahrbare Boote auch für Flüsse hergestellt und genutzt werden konnten. Der Einbaum hat eine Länge von 5,40 mtr. Und ein Gewicht von ca. 450 kg. 3-4 Personen kann der Einbaum befördern.

Foto: Johannes Kerstiens

Die Taufe des Einbaums fand an der Bockholter Emsfähre statt. Dort befindet sich der Heimathafen der Emssaga Crew. Mitglieder der Emssaga e.V. lassen dort den Einbaum zu Wasser. Der Einbaum erweist sich als brauchbares und gut schwimmfähiges, wie auch manöverierbares Gefährt. Der Einbaum wird auch mit auf die Moseltour der Emssaga e.V. genommen und dort eingesetzt. Bericht über die Moseltour in Kürze.

 

Nikolaus kam mit dem Floß („MZ“)

MZ, von Patrick Gödde am 7.12.2008 14:15 Uhr
Nikolaus kam mit dem Floß

RHEINE Der Nikolaus ist auf einem Floß, nämlich der „Emssaga“, in die Stadt gekommen. Der gleichnamige Verein feiert in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen. Die Kinder aus der Emsstadt bereiteten dem heiligen Mann einen großen Empfang.

„Es schneit, es schneit“, singen die Kinder der Musikschule lauthals. Zwar stimmt das nicht wirklich, der Stimmung tat das aber überhaupt keinen Abbruch bei der Eröffnung des Weihnachtsmarktes am Samstag.

Dicht gedrängt standen Besucher vor der Bühne und ließen sich vom Gesang genauso verzücken wie vom Glühwein- und Lebkuchen-Duft. Als die Stimmen der goldigen Kinder verklungen, erklommen Bürgermeisterin Dr. Angelika Kordfelder und der Vorsitzende des Verkehrsvereins, Ferdinand Hennigfeld, die Bühne, um den Weihnachtsmarkt auch offiziell zu eröffnen.

Kordfelder unterstrich die Bemühungen des Verkehrsvereins um ein „umfangreiches Programm“ und dankte allen Organisatoren sowie den Besuchern für ihr großes Engagement.

Viel Programm statt Handwerkermarkt

Der Rheiner Weihnachtsmarkt auf dem historischen Marktplatz konzentriert sich wie schon in den vergangenen Jahren mehr auf das Programm als einen großen Handwerkermarkt. An den von der Caritas aufgebauten Kunsthandwerker-Häuschen verkaufen die Beschicker liebevoll gestaltete Holzfiguren, die gut zum Weihnachtsfest passen. Die Bühne ist bis zum Ende des Weihnachtsmarktes am 21. Dezember täglich mit neuen Attraktionen bestückt.

After-Work-Parties und “Christmas-Allstars”

Am Sonntagnachmittag kommt dann der Nikolaus in die Stadt und zwar erstmals auf einem Floß, nämlich der „Emssaga“ vom gleichnamigen Verein, der in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen feierte. Highlights sind auf dem diesjährigen Weihnachtsmarkt wiederum die After-Work-Parties am 11. und 18. Dezember und der Auftritt der „Christmas-Allstars“ am 21. Dezember.

Die schon traditionellen Weihnachtsmänner auf Trikes werden die Innenstadt am 14. Dezember auf ihren Feuerstühlen laut knatternd und röhrend unsicher machen.

 

Reportage – Die heimatliche Ems attraktiver machen! („Ems-Report“)

„Ems-Report“, 01.07.2007:
Die heimatliche Ems attraktiver machen!

Emssaga – Verein zur Förderung der historischen Emsschifffahrt – Einfach „emsig“!

Von Udo Sanders Rheine. Jeder Mensch braucht einen Ausgleich zu seiner Arbeit bzw. seinen Pflichten. Dazu gehört auch das Vereinsleben. Franjo Eilinghoff sucht diesen Ausgleich beim Verein Emssaga, einem Verein zur Förderung der historischen Emsschifffahrt. 1982 war es, als er und drei weitere Gründer so langsam auf die Idee zur Gründung dieses Vereins kamen. „Wir fanden damals einfach, dass wir hier in Rheine mit der Ems einen so schönen Fluss haben, der jedoch leider überhaupt nicht kulturell genutzt wurde. Das wollten wir ändern.“, erläutert der „Presseoffizier“ von Emssaga.

„Und warum gerade historische Schifffahrt?“, hake ich nach. „Nun, nichthistorische Schifffahrt ist einfach viel langweiliger, da sie an sich nichts besonderes ist. Das ist keinesfalls abwertend gemeint, aber wir waren damals einfach auf der Suche nach einem besonderen Hobby, einem nicht ganz alltäglichem Ausgleich. Etwas mit dem man sonst nirgends, auch nicht im Beruf, konfrontiert wird.“ Heute zählt der Verein rund 40 Mitglieder, wobei der Verein stetig gewachsen ist. Die Berufsstruktur ist übrigens sehr vielfältig. Vom Anwalt bis zum Vertreter, vom Arzt bis zum Tischlermeister, sogar ein ehemaliger Jet-Pilot ist dabei. Das ist für Franjo Eilinghoff, neben dem Hobby an sich, auch der große Reiz dieses Vereins: „Die differenzierte Zusammensetzung unserer Truppe, das gefällt mir besonders gut. So ist es einfach interessanter, es ergeben sich so auch irgendwie mehr gute Ideen.“ Diese bunte Mischung trifft sich übrigens jeden ersten Sonntag im Monat in der Stammkneipe Bockholter Emsfähre.

Das waren noch Zeiten: Die heimatliche Ems mit historischen Schiffen und Flussfahrzeugen attraktiver machen – Geboren wurde diese Idee 1982, gerade mal vier Mann stark war damals die Gründungs-Crew, hier bei der ersten, schon erweiterten, Zusammenkunft. Foto: Archiv Eilinghoff/www.emssaga.de.

Das erste Schiff, welches dieser Verein gebaut hat, ist genauer gesagt ein Floß bzw. Pünte. Flößen auf der Ems hat eine lange Geschichte und war für viele Menschen ab dem Hochmittelalter eine Möglichkeit in Lohn und Brot zu kommen. Mit Pünten und Flößen wurde die Ems befahren und entwickelte sich zu einer wichtigen „Handelsroute“ hin zu Küste und zwischen den vielen deutschen Kleinstaaten, Fürstentümern usw. In den Jahren 1839 bis 1842 wurden immerhin über 1000 Holzflöße durch die alte Rheiner Arche geschleust. Das Floß mit dem Namen „Emssaga I“ wurde dabei aus 18 m langen Baumstämmen zusammengefügt, wie Herr Eilinghoff mir erläutert, und hat wegen der Schleusendurchlässigkeit eine Breite von 4,50 m. Das Endgewicht unbeladen: 12 Tonnen. Die historische Relevanz dieses damaligen Berufszweiges ist dabei für Herr Eilinghof ein ganz besonderer Reiz.

Sowieso scheint es sich bei den Mitgliedern dieses Vereins um eine Truppe zu handeln, die ein gewisses Faible für die Romantik vergangener Tage hat, ein Faible für Handwerk und natürlich für die historische Schifffahrt. Gerade in dieser Region, die alte Flößertradition von Warendorf, über Greven, über Rheine hin zu den alten Werften in Haren und Papenburg, sorgen bei Emssaga für einen Hauch von Nostalgie.

Als ein ganz großes Highlight der Vereinsgeschichte beschreibt der Presseoffizier der Emssaga den Bau und die Fahrt mit dem dritten Schiff, Emssaga III, einem Nachbau eines alten Wikingerschiffes. 16 Meter lang und fast 5 Meter breit, so die Maße dieses Schiffes, welches die Wikinger auf ihren Raubzügen nutzten. So ist man mit diesem Schiff bis nach Köln vorgestoßen, wie Franjo Eilinghoff erläutert, und habe einen ganz besonderen Auftritt bei der Ruderweltmeisterschaft 1998 auf dem Fühlinger See gehabt (siehe linkes Foto). Bei der Eröffnungsfeier der Ruderweltmeisterschaft führte es im Feld von 51 Ruderbooten die Fahnen der teilnehmenden Nationen mit.

Die Wikinger in Köln beim Überfall auf die Ruderweltmeisterschaft 1998, natürlich scherzhaft gemeint. Trotzdem konnte der Verein Emssaga mit dieser Aktion auftrumpfen, das Schiff selbst fand bei diesem Auftritt einen Abnehmer. Foto: Archiv Eilinghoff/www.emssaga.de.

„Das hat dem ortsansässigen Kölner Schiffsverein so gut gefallen, dass sie das Schiff schließlich von uns gekauft haben. Also war diese Fahrt 1998 wirklich ein absolutes Highlight und bleibt unvergessen.“ Auch die Fahrten mit der darauf folgenden Emssaga IV, nun wieder einem Floß, bleiben den Mitgliedern des Vereins unvergessen. Von 2003 bis 2006 wurden hiermit mehrere Fahrten absolviert. So befuhr man z. B. die Weser bis hin zu Gieselwerder in Hessen, wo man einen glanzvollen Auftritt hinlegte und von allerlei Interessierten, den ansässigen Vereinen und auch einigen Prominenten empfangen wurde. Weiterhin zwei Fahrten auf der Saale, u. a. bis nach Bernburg, einer der Partnerstädte von Rheine. Hier waren mit von der Crew, jedenfalls auf der letzten Etappe, die Bürgermeister beider Städte. D. h. Rheines Bürgermeisterin Dr. Angelika Kordfelder und Bernburgs Oberbürgermeister Helmut Rieche. „Bei all diesen Touren sind auch lockere Freundschaften zu anderen Flößern und Schiffsinteressierten entstanden. Aber einen richtigen Partnerverein haben wir nicht.“

Das Befahren der Ems sei übrigens nicht nur reines Ausruhen. Zwar sei es durchaus entspannend, bei ruhigem Wasser durch die schönen Landschafen zu schiffen. Doch das Manövrieren, zu Wasser lassen und überhaupt das Bauen an sich seien harte und auch teure Arbeit. Weiterhin gibt es immer auch einen bürokratischen Aufwand, das Schiff muss „abgenommen“ werden und die Belange der Natur- und Gewässerschutzes müsse man sowieso strengstens beachten. „Eigentlich wollten wir auch schon mal die Elbe befahren. Da hätte aber dann ein Schlepper vorausfahren müssen, von dem historischen Flair wäre so aber nichts übrig geblieben. Also fiel die Fahrt auf der Elbe für uns dann flach.“

Presseoffizier und Gründungsmitglied Franz Josef Eilinghoff kennt die Geschichte des Vereins wie seine Westentasche. Weitere Gründungsmitglieder des Vereins sind Karl-Heinz Köster, Mike Möllers und Egon Runge. Heutiger 1. Vorsitzender ist Karlo Osthues. Foto: Udo Sanders.

Die Dauer von der Idee eines Schiffes bis zur endgültigen Jungfernfahrt schätzt der Presseoffizier der Emssaga dabei auf eineinhalb bis zwei Jahre und auch die Kosten sind nicht von schlechten Eltern. Deswegen suche man unbedingt Sponsoren, ohne diese lasse sich ein Bau nicht mehr verwirklichen. Im Übrigen befinde man sich zur Zeit in einer Überlegungsphase über ein neues Floß, nachdem die Idee einer römischen Galeere nicht zu verwirklichen war.

Herr Eilinghof jedenfalls scheint es kaum noch erwarten zu können. Für den Presseoffizier ist alleine der Bau eines Schiffes, also der Weg, schon das Ziel und er vermisst die Geselligkeit und die schönen Stunden auf den historischen Schiffen.

Doch zum Glück geht es bald mit einem „Segelturn“ durch Kroatien und auch das Jubiläumsjahr 2008 steht vor der Tür. Was der Verein dann noch vorhat, man wird es mit Sicherheit erfahren. Allgemein Interessierte können sich umfassend, auch über das „Sponsoring“, auf www.emssaga.de informieren.

In diesem Sinne, schnell Segel setzen und ahoi!